KEIN SCHWARZBROT – DAFüR EIN TAG MIT KAISER FRANZ



Bild von Andreas Stein

Santiago. Die Auflage ist – für deutsche Verhältnisse – lächerlich gering. 7000 Exemplare der deutschsprachigen Zeitung „Condor“ erscheinen jede Woche in Chile, erreichen 15 000 Leser und Kioske von der Antarktis über die Osterinsel bis hin zur Atacama-Wüste hoch im Norden des Andenlandes. Doch Auflagenzahlen bedeuten wenig im mit Ausnahme des Ballungsraumes Santiago dünn besiedelten Chile.


Um so weniger, wenn es sich um eine Nischenzeitung wie den Condor handelt. Bereits 1938 gegründet, nach dem Wappentier Chiles benannt und durch Kriegswirren und Pinochet-Diktatur hindurch erscheinend, versorgt der Condor wöchentlich alle Deutsch-Chilenen und Einwanderer mit einem aktuellen Deutschlandbild. „Unseren Lesern wurde der Condor quasi in die Wiege gelegt“, sagt Chefredakteurin Birgit Tuerksch, 47. Seit zwölf Jahren lebt die Journalistin in Chile und leitet das kleine Redaktionsteam, bestehend aus Arne Dettmann (33), Florian Strunck (28) und dem Deutsch-Chilenen Walter Krumbach (58). 300 000 Chilenen haben deutsche Vorfahren, 20 000 sprechen im Alltag noch Deutsch – den Teutonen wird ein maßgeblicher Anteil am Aufbau des Landes nachgesagt, das heute das am weitesten entwickelte in Lateinamerika ist. Ob Chile-Deutscher, Deutsch-Chilene, Einwanderer österreichischer oder schweizerischer Herkunft – was zählt und alle verbindet, ist die Sprache, die viele Deutschstämmige nur als Fremdsprache erlernten.


Herausgeber des Condor ist der Deutsch-Chilenische Bund, der alle Institutionen deutscher Herkunft und Kultur unter seinem Dach vereint. Birgit Tuerksch und ihre Kollegen haben deshalb einen engen Kontakt zur Botschaft, dem Goethe-Institut und vielen deutschen Stiftungen, die in Chile arbeiten. Was die Hauptthemen sind auf den Seiten des Condor, bestimmt jedoch das Geschehen in Deutschland. Dazu kommen feste Rubriken mit Lokalberichten aus den Regionen, historischen Themen und Porträts von Deutschen in Chile. Eine bewährte Mischung, die vor allem beim eher älteren Lesepublikum des Condor ankommt. „Wir haben keine Geldgeber aus Deutschland und sind eine rein chilenische Zeitung“, betont Birgit Tuerksch. Neben dem Verkauf finanziert sich der Condor über Anzeigenverkauf und steht deshalb „ständig auf der Kippe“, sagt die Chefredakteurin. Existenzängste will sie jedoch nicht aufkommen lassen, dafür sei der Condor zu wichtig für Chile.


Reist deutsche Prominenz von Frank-Walter Steinmeier bis Franz Beckenbauer nach Chile, ist die Condor-Redaktion als erstes und oft exklusiv an der Seite der Stars und Sternchen. „Welcher deutsche Journalist kann schon einen ganzen Tag mit dem Kaiser verbringen?“, frohlockt Fußballfan Florian Strunck. Für diese Privilegien und die Möglichkeit, über wirklich alles schreiben zu können, was in Deutschland aktuell und interessant ist, nehmen der hochgewachsene Rotschopf und seine Kollegen viele Einbußen in Kauf. Fernwärme, Schwarzbrot, 40-Stunden-Woche? „Gibt es bei uns nicht“, sagt Birgit Tuerksch. Auch das Gehalt und die Zahl der Urlaubstage (15) sind chilenischen, eher mageren Verhältnissen angepasst. „Dafür kann man in Chile sehr gut leben“, findet Birgit Tuerksch. „Ich mag die Natur und den langen Sommer.“ Sie und ihre Kollegen haben chilenische LebensgefährtInnen, Deutschland aber nicht für immer den Rücken gekehrt. Trotz aller Deutschtümelei – neben umfangreichen Spanischkenntnissen ist Einfühlungsvermögen für die Welt der Chilenen unabdingbar. „Sie können schlechter mit Kritik umgehen“, weiß Birgit Tuerksch.


Wer hofft, dass bei all dem deutschen Einfluss auch Tugenden wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit auf die Chilenen abgefärbt haben, wird schnell eines Besseren belehrt: Die journalistische Arbeit ist mühselig. Chilenen sagen schnell Termine zu, das ist aber nicht verbindlich. Für Recherchen zu heiklen Themen braucht es Unmengen von Geduld und Ausdauer. „Wir gehen schon gar nicht mehr davon aus, dass jemand uns nach einer Anfrage zurückruft“, sagt Birgit Tuerksch und lacht. Ob der Condor auch in Zukunft fliegt, scheint ungewiss. „Da wird uns noch was bevorstehen“, fürchtet Birgit Tuerksch. Seit Jahren geht der Gebrauch der deutschen Sprache in Chile zurück, viele Deutschstämmige lernen nur noch Spanisch. Hoffnung schöpft Birgit Tuerksch aus dem Nachwuchs. Seit zwei Jahren erscheint alle zwei Wochen Condor junior, speziell für die Schüler der 23 deutschen Schulen im Land, mit zunehmendem Erfolg. Seit kurzem wird Deutsch auch als zweite Fremdsprache an einer staatlichen Schule unterrichtet. Anglizismen und Fremdwörter lassen Birgit Tuerksch und ihre Kollegen deshalb aus dem Blatt. „Die Kinder lernen schließlich Deutsch mit dem Condor“, sagt sie. „Gut verständlich“ wollen sie deshalb schreiben. „Deutscher als die Deutschen“, mag mancher Denglisch-verwirrte Leser bei sich denken. Aber wenn der Condor Nachrichten aus der deutschen Heimat über den Atlantik trägt, ist das für viele auch nicht weniger als ein Hauch aus der alten Heimat.

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Zynismus?Es ist doch genau

Zynismus?Es ist doch genau diese skrupul se, sich etwas auf die Rechtschaffenheit ihrer besresen Argumente einbildende zahlnlose Bedenkentr gerei, die gegen solche M chte nichts mehr ausrichtet und auch schon lange nichts mehr aufkl rt, als Journalismus egal welcher Couleur. Da k nnen solche Nachfrager blicherweise ignoriert werden: F r mich hat es eher Gr e, dieses Verm gen, sich das offene Ignorieren zu zeigen leisten zu k nnen statt das BlaBla-Beruhigungsspiel f r die Massen mitzuspielen. Dass die Ironie meiner Wut nicht mitgelesen wurde na ja. Dann bekenne ich mich in dem Fall also mal ausdr cklich zu der sich ebenso Ignoranz erlaubenden Gegnerschaft, einer f hlich-vitalistischen, einer a priori. Denn wer sagt eigentlich noch bei diesem Zustand von Welterkl rung ( Journalismus ), dass man alles verstehen soll / kann? Es geht um Interessenlagen, und die sind perspektivisch ( brigens noch in allem Wohlverstehertum). Jedenfalls ist damit Feindschaft heute implizit, sie muss bei solchen realen Verh ltnissen nicht mehr erkl rt werden. (Und ich meine hier weniger die Relationen Geld Macht als die Bedingungen, wie beide entstehen und wie sie immer noch gern, ob aus Verblendung oder Konvention, als verteilte verstanden werden.) Jedes gesellschaftlich handelnde Subjekt steht heute per se in Konkurrenz und das weniger neoliberal gedacht als mit dem unverw stlichen Max Weber. (Und, klar, es gibt auch etliche verantwortliche, gesellschaftlich positiv zu wirken versuchenden Kr fte: Denen sch ttelt Wulff dann mal auf seinem Sommerfest die Hand.) Im Zeitalter des Emotainments und als solche auch ffentlich-rechtlich begr te neuere Sendeform haben f r mich solche wie L tgert zumindest das gleiche Recht: Und zum Argument geh rt heute die Einschaltquote. Und bevor Journalismus ganz nach Mitternacht abwandert, muss er dann eben auch mal polemischer sein d rfen. Die Maschmeyers wie die letzten Aufrechten, die halten das aus.

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DEs besteht schon ein

DEs besteht schon ein Unterschied zu einer kmauonml- bzw. landespolitischen Entscheidung mit f6ffentlichen Anhf6rungen und dem EU- bzw. Maastricht-Vertrag bzw. -Vertre4gen. Letztere sind tatse4chlich nur auf sehr abstrakter Ebene legitimiert; die EU-Kommission ist es ja nur sehr eingeschre4nkt. Hierin liegt m. E. ein Kernproblem der europe4ischen Integration: Sie ist aus einer diffusen Furcht vor der falschen Entscheidung der Bfcrger nicht ausreichend legitimiert worden. Volksabstimmungen zu entscheidenden EU-Fragen (Euro; Verfassung) gab es nur sehr vereinzelt und negative Ergebnisse wurden quasi durch eine erneute Abstimmung vere4ndert (mit ein paar Schf6nheitskorrekturen). Die Abstimmung fcber Stuttgart 21ab zeigt mir, dass ein Vorbehalt gegenfcber sogenannter direkter Demokratie nicht so einfach von der Hand zu weisen ist. Entscheidend ist hier die Beteiligung der Bfcrger, die doch ziemlich erschreckend niedrig ist. Ich habe e4hnliches bei kmauonmlen Entscheidungen in Dfcsseldorf festgestellt; fast immer wurde hier erst gar nicht das Quorum erreicht. Dabei wurde u. U. ein gewisses Thema medial sehr hoch angesiedelt am Ende stellte sich dann jedoch zumeist Desinteresse heraus. c4hnliches beffcrchtet man wohl in der Akzeptanz grundlegender Fragen. Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie vom Grundfcbel sprechen, welches darin besteht, Differenz nicht mehr auszuhalten auf beiden Seiten. Das scheint jedoch schon seine Basis in den Medien zu finden. Jede Diskussion bspw. innerhalb einer Partei ist gleich ein Streit , c4rger oder Zoff . Eine Wahl ist ein ab. Der Fetisch heidft ab. Das Ziel ist die Wagenburg, das klare Weltbild; gut und bf6se fein se4uberlich sortiert. Ich glaube nicht, dass das ein Phe4nomen der Zeit ist. Es wird nur deutlicher.

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A smiple and intelligent

A smiple and intelligent point, well made. Thanks!

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Calilng all cars, calling all cars, we're ready to make a deal.

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Hi there, I dont know if I am writing in a proper board but I have got a problem with activation, link i receive in email is not working... http://www.reportagereise.de/?9378c32db84ad487d388eae1c76,

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Cheers pal. I do appreciate

Cheers pal. I do appreciate the wirting.

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# 14 @ G. K.Da kann man

# 14 @ G. K.Da kann man streiten, ob die fenlehden Stimmen der Kommunisten etwas gee4ndert he4tten. Dass ich selbst diesen Vorgang als nicht demokratisch zustandegekommen ansehe , hatte ich geschrieben. Aber das Zentrum hat sich ohne Terror zu der Zustimmung entschlossen, weil man auf keinen Fall eine linke Regierung wollte.Also so eindeutigundemokratisch war die Sache nicht.Ebenso das mf6gliche Parteienverbot. Man lese einmal Carl Schmitt nach. Ich stimme dem nicht zu, aber es gab schon ernst zu nehmende Argumente.Das Beispiel mit den Vertre4gen hilft nicht weiter, weil es das Problem nicht erfasst.Ich stimme ausdrfccklich zu, dass demokratische Entscheidungen nur instituionell gee4ndert werden sollten. Aber ich ple4diere auch ffcr mehr Volksentscheide, obwohl hier die Gefahr besteht, dass sich partikulare Interessen durchsetzen. Aber auch im Parlament sind partikulare Interessen vertreten, siehe FDP.Nein, auch ich weidf keine bessere Regierungsform. Aber ich sehe im Moment eine sehr schlimme Tendenz. Die Bevf6lkerung ist mit vielem unzufrieden, vor allem mit sozialen Problemen konfrontiert und straft deshalb die jeweilige Regierung unverhe4ltnisme4dfig ab. So in Ungarn, in Grodfbritannien, jetzt in Spanien, so 2005 die SPD, nach Hartz IV. Ich beffcrchte, dass dadurch die Regierungen noch weniger zu notwendigen, aber unpopule4ren Entscheidungen kommen, weil sie die Macht erhalten wollen.Wie man das verhindern kann, weidf ich nicht und mein Hang zum Fatalismus le4sst mich nichts Gutes ahnen.

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Hi there, I dont know if I am writing in a proper board but I have got a problem with activation, link i receive in email is not working... http://www.reportagereise.de/?d6b55db2359847b0b4f877b83d7,

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Just what the doctor ordered,

Just what the doctor ordered, tahiknty you!

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That isnhigt would have saved us a lot of effort early on.

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That's a subtle way of

That's a subtle way of tihnknig about it.

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Natfcrlich ist ein Konsens

Natfcrlich ist ein Konsens nicht per se negativ. Es kommt nur daaruf an, ob man einem vorauseilenden Harmoniebedfcrfnis gehorchend einen Konsens sozusagen um jeden Preis anstrebt. Andererseits kann der Verzicht auf einen Konsens auch falsch sein. So werden beispielsweise in Grodfen Koalitionen bestimmte Politikfelder einfach ausgespart, weil sich bei den beiden Parteien keine Einigung erzielen le4sst. Die Folge ist, dass notwendige Anpassungen nicht stattfinden, um den Koalitionsfrieden nicht zu gefe4hrden. Oder es finden nur halbherzige, kleinere Korrekturen statt, die niemandem weh tun. In den USA erleben wir in der radikalen Verweigerung der sogenannten Tea-Party -Bewegung die Entzauberung eines Diskurses: Bisher war man davon ausgegangen, dass es ein gewisses fcbergeordnetes Interesse gibt, welches fcber einen Kompromidf einen Konsens herstellt. Auf verblfcffende Art und Weise wird dies nun ausgehebelt. Solche Formen der Radikalverweigerung sind tatse4chlich demokratiefeindlich. Aber wie damit umgehen? In Europa wfcrde man institutionell fcber Neuwahlen eine solche Situation versuchen zu regeln. In den USA ist das scheinbar nicht mf6glich. Zusammenfassend vielleicht: Ein Konsens, der um seiner selbst Willen angelegt ist, birgt die Gefahr von Stagnation sozialer, politischer und f6konomischer Entwicklung. Man kann das sehr gut bei den Entscheidungen des erkennen; hier dominiert der Kompromiss bzw. Konsens bis hin zur homf6opathischen Ausdfcnnung von Argumentationsstre4ngen. Interessanterweise sind die Folgen bei der Konfrontation um jeden Preis e4hnlich.

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An intelgleint answer - no BS

An intelgleint answer - no BS - which makes a pleasant change

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